E-Kompetenz? und: das Durchschauen von Unwahrheiten im WWW.

Die Vorlesungseinheit vom 16. März hatte als ein Kernthema die Frage dieses Titels. Durchgangen wurde eine in 10 Punkte gelistete Anordnung, welche speziellen Kompetenzen der Umgang mit den neuen Medien erfordern würde.

Verschiedenste Problembereiche wurden aufgeworfen, u.A.:
Wie schreibt man Mails in deren Funktionalität wirklich auch als Mails (und nicht etwa als elekronisierte Briefe)?
Welche Herausforderungen stellen Inhalte des World Wide Web an den User/die Userin bzw. was müssen aktive Web-GestalterInnen bei diesem Medium spezifisch beachten?
Welche Inhalte lassen sich für wissenschaftliches Arbeiten heranziehen, welches Wissen im WWW ist gesichert?

Vor allem bei letzterm Punkt wurde von Prof. Schmale dabei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Aufkommen und die Existenz des Internet als Mediums nicht nur die Verfügbarkeit an Wissen explosiv erweitert hat, sondern im Gegenzug auch eine verstärkte Kompetenz im - kritischen - Umgang mit den vermittelten Informationen und Inhalte bedürfte.

Schließlich sei der Seriösitätscharakter vieler Abhandlungen und Beschreibungen oft nicht dem eines gedruckten Medium vergleichbar, da die Distribution von Informationen im Internet prinzipiell jedem/r offenstehe, während Buch- bzw. Zeitschriftenpublikationen (von historischen Thematiken) im Groben tendenziell eine Möglichkeit für eine geschulte Expertenliga sei.

In diesem Sinn wurde auch die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit von Wikipedia aufgeworfen, welche von Prof. Schmale mit obigen Argument eher verworfen wurde, da es sich schließlich um ein offenes Medienformat handelt, wo von der Idee her prinzipiell jeder Hanswurst teilhaben und miteditieren kann. Dadurch ginge sozusagen die Sicherheit bei den Informationen verloren, das Portal werde für wissenschaftliche Arbeiten letztlich uninteressant.

Dass Wikipedia für wissenschaftliche Arbeiten nur bedingt einsetzbar ist, finde ich nachvollziehbar.

Gestört hat mich bei dieser allgemeinen Darstellung eher die (vielleicht bewusst zugespitzte) Differenzierung zwischen den alten 'seriösen' Druckmedien und den neuen, etwas 'wackeligen', nicht gesicherten (weil nicht durch die Mechanismen einer ExpertInnensegration verbreiteten) Inhalten.

Prinzipiell gilt es für mich natürlich, dass man jeden Inhalten und Informationen gegenüber kritisch zu sein hat, dass aber gerade die Formen 'Buch' bzw. '(Fach-)Zeitschrift' dazu einladen, in eine Schriftgläubikeit zu verfallen, die (derweil zumindest noch) sehr viel
subtiler und tiefgreifender ansozialisiert wird, als dies bei Internet-Inhalten tatsächlich der Fall ist.

Ich nehme an, dass das Bewußtsein zu einem nicht blindäugigen Umgang mit E-Informationen wesentlich ausgeprägter ist, als ein kritisches Reflektieren gedruckter 'Wahrheiten'.

Weiter noch glaube ich, dass die demokratische(re)n Partizipations/Publikationsmöglichkeiten im WWW sich auch positiv rückwirkend auf die kritische Rezeption anderer ('seriöser') Medien auswirken können, weil sich die unmittelbare Erfahrung wie Inhalte (oft sehr subjektiv, letztlich auch wissenschaftliche!) entstehen auf die Wahrnehmung von Publizistik im Allgemeinen auswirken könnte.

Der aktive Umgang mit Medien schafft immer auch die Möglichkeit der Dekonstruktion von diesem Wissensaustausch-Systems, bietet also - so meine Meinung - die Lösung für das Problem der Unübersichtlichkeit und der Ununterscheidbarkeit zwischen Glaubwürdigem und Trug, in Form eines sich im Umgang damit schärfenden Kritikbewusstseins, gleich mit.

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Über den Umgang mit E-Medien innerhalb der (Geschichts-)Wissenschaft

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